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Ernst Troeltsch-Gesamtausgabe (Troeltsch KGA)

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Editionsarbeit und Editionsrichtlinien für die Kritische Gesamtausgabe

Die Troeltsch KGA ist auf 26 Bände angelegt. Sie umfasst alle von Troeltsch veröffentlichten Texte sowie die handschriftlichen Marginalien aus überlieferten Handexemplaren von Troeltschs Schriften. Hinzu kommen Vorlesungsdiktate, parlamentarische Reden und Voten, die Briefe und akademischen Gutachten sowie von Troeltsch verfasste gelehrtenpolitische Aufrufe.

Ausarbeitung der Editionsrichtlinien

Das Projekt der Kritischen Gesamtausgabe konnte auf zum Teil schon über zehnjährige Vorarbeiten und Recherchen aufbauen, so dass relativ unverzüglich mit der konkreten Edition begonnen werden konnte. Diese Arbeiten sind teilweise in der von Friedrich Wilhelm Graf und Horst Renz initiierten Reihe „Troeltsch-Studien” dokumentiert.

Die ersten Monate der Editionsarbeit waren geprägt durch die Ausarbeitung der Editionsrichtlinien, an denen alle Mitarbeiter beteiligt waren. In umfänglichen Richtlinien wurden detailliert die allgemeinen Editionsprinzipien sowie technische Regeln für die Editionsarbeit ausgearbeitet. Die Verpflichtung der Troeltsch KGA auf die historisch-kritische Methode bedeutet ein Editionsverfahren, das einen kritischen und damit den am editionsrelevanten Material überprüften Text präsentiert, der zudem von Textverderbnissen bereinigt ist, so dass ein dem Willen des Autors möglichst angenäherter Text geboten wird, wobei alle editorischen Eingriffe ausgewiesen werden.

Ausgabe letzter Hand ist der Edierte Text

Eine historisch-kritische Ausgabe gibt Auskunft über die historische Entwicklung des Edierten Textes, das heißt alle Textstufen und Textschichten werden exakt wiedergegeben. Zum Edierten Text wurde in der Troeltsch KGA die "Ausgabe letzter Hand" erklärt, also die letzte von Troeltsch überwachte und genehmigte Druckfassung. Jeder edierte Text wird durch einen Editorischen Bericht eingeleitet. Dieser Bericht informiert über die genauen bibliographischen Daten und, sofern überliefert, über die früheren Druckfassungen, die in einem Variantenapparat präsentiert werden. Zudem werden hier, sofern vorhanden, die Beschaffenheit der handschriftlichen Ergänzungen und Korrekturen erläutert und alle objektiven Daten zur Entstehungsgeschichte des Textes mitgeteilt.

Festgelegte Kommentartypen

Bei der Kommentierung der Texte galt es, eine Lösung zu finden, die dem Leser wichtige Zusatzinformationen wie Literaturnachweise und -präzisierungen, Erläuterungen ungeläufiger Begriffe, Sachverhalte und Bezüge sowie textliche Belege von Literaturangaben bietet, ohne dass das Prinzip der knapp dokumentierenden, nicht interpretierenden Edition verletzt wird. Hier haben die Editoren die Erfahrung gemacht, dass dem Wunsch nach editorischer Askese doch enge Grenzen gesetzt sind. Die festgelegten Kommentartypen geben sehr genau den jeweiligen Kommentarbedarf vor, so dass ein Abweichen einen Stringenzverlust bedeuten würde. Klar gezogen ist jedoch die Grenze zu einer Studienausgabe.